Gedanken zu Treue, Fremdgehen und Trennung

Die Vorstellung, die jüngere Menschen in heutiger Zeit von einer Beziehung haben, unterscheiden sich von den Entwürfen, die im letzten Jahrhundert gemeinhin üblich waren. Moderne Paare bemühen sich, offen und ehrlich miteinander umzugehen und sich oft bereits in einem frühen Stadium der Bindung darüber einig zu werden, wie mit den tagtäglichen Versuchungen, zum Beispiel erotischer Art, umgegangen werden soll.

Ein häufiger Diskussions-Punkt, nicht nur zu Beginn einer neuen Partnerschaft, sondern insbesondere auch unter Beziehungspartnern, die bereits mehrere Jahre zusammen verbracht haben, ist die Frage, ob man sich künftig für eine offene anstatt der treuen Partnerschaft entscheiden möchte. Die Begriffe „treu“ und „offen“ können in diesem Zusammenhang eventuell deutlich anders verstanden werden, als es noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Unter „treuer“ Beziehung werden nicht selten Kompromisse verstanden, die sich mit der konservativen Beziehungsform oft schwer in Übereinstimmung bringen lassen.

So kann sich die Treue auf bestimmte definierte Ebenen beschränken, während Affären und sexuelle Abenteuer womöglich anderen Ebenen zugeordnet werden und daher zulässig sind. Die betroffenen Partner bezeichnen ihre Variante der Beziehung eventuell trotzdem als treue Beziehung. So ist es möglich, dass die Partner einvernehmlich den Aspekt Treue ausschliesslich auf den emotionalen Bereich beschränken wollen. Liebe, Nähe und Vertrautheit sind dann zum Beispiel nur dem Beziehungspartner vorbehalten, während Erotik und rein körperliche Nähe auch mit anderen Partnern geteilt werden dürfen.

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Dem gegenüber steht die ausdrücklich offene Beziehung, die zum Beispiel polygame Zustände, wie offizielle Liebesbeziehungen, nebenbei duldet. Der eigentliche Partner wäre dann als Hauptpartner zu bezeichnen, während zusätzliche Liebesbeziehungen mit jeweils dazu gehörigem Sex den Rang von Nebenbeziehungen besitzen.

Derlei Beziehungsentwürfe sind historisch aus dem Orient bekannt, wurden jedoch auch insbesondere zu Beginn der 1970er Jahre im Zusammenhang mit der Hippi- und Flowerpower-Bewegung propagiert. Insbesondere in Kommunen jener Zeit hat man sich darum bemüht, durch abweichende Beziehungsentwürfe und Vielpartnerei einen Gegenentwurf zu den Starren und unflexiblen Werten der damaligen Gesellschaft zu pflegen.

Doch weitaus größer ist die Bandbreite an Möglichkeiten in heutiger Zeit, eine offene Beziehung auszuleben. So können alternativ zu vorher beschriebenen Verabredungen „Abenteuer“ im Alleingang dem Partner untersagt sein, so dass die einzige Möglichkeit, mit zusätzlichen Partnern zu verkehren, darin liegt, gemeinsam erotische Bekanntschaften zu suchen und die dazugehörigen erotischen Momente mit Dritten oder weiteren Personen eben nur als Paar auszuleben.

Heterosexuelle Paare, egal ob verheiratet oder nicht, besuchen beispielsweise zusammen Swingerclubs oder suchen via Internet zusätzliche Partner, um so genannte „Dreier“ oder Gruppensex zu praktizieren.

Männliche homosexuelle Paare können auf eine insbesondere in Großstädten hervorragend ausgebaute „Infrastruktur“ zurückgreifen, um als Paar zusätzliche Liebhaber zu treffen oder im Falle des vorherigen Entwurfs der offenen Beziehung dies auch im Alleingang zu bewerkstelligen.

Mit „Infrastruktur“ ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass zahlreiche Bars einen sogenannten „beruhigten Gastraum“ oder „Darkroom“ besitzen, der ungezwungene und oft anonyme Annäherungen in abgedunkelter Atmosphäre möglich macht. Saunen zum Knüpfen erotischer Kontakte und darin befindliche abschließbare Kabinen, um sexuelle Aktivitäten durchzuführen, sind häufig und decken oft eine Bandbreite bezüglich Ausstattung und Zielpublikum ab. Erotikkinos, nicht nur zum Ansehen erotischer Filme, sondern auch um sexuelle Kontakte zu anderen Kinobesuchern zu knüpfen, sind ebenso Bestandteil dieser „Infrastruktur“ wie weitläufig bekannte Gebiete im Freien, zum Beispiel Stadtparks, die bevorzugt abends von schwulen Einzelpersonen, aber auch Paaren, zum „Cruisen“ aufgesucht werden. Aufgrund der vielen Möglichkeiten der erotischen Kontaktaufnahme in der schwulen Szene scheinen offene Beziehungen bei Schwulen häufiger vorzukommen als bei heterosexuellen Paaren.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass schwule Paare auf die Frage nach der Ursache der von ihnen gelebten offenen Beziehung oft antworten, dass dies keineswegs von Anfang an eine von beiden akzeptierte Abmachung gewesen sei. Vielmehr habe man erst nach 5 oder 10 Jahren festgestellt, dass etwas fehle und sich dann einvernehmlich entsprechende Zugeständnisse gemacht.

 

Kann man die monogame Beziehung eigentlich auf Dauer leben?

Wenn wir uns das letzte genannte Argument im Zusammenhang mit zahlreichen unkomplizierten erotischen Begegnungsstätten in der schwulen Szene näher betrachten, so stellt sich die Frage, ob lebenslang rigoros treu geführte Beziehungen nur deshalb treu geblieben sind, weil etwa in der heterosexuellen Welt unkomplizierte Möglichkeiten, anonyme Kontakt zu finden, nur eingeschränkt bis kaum vorhanden sind.

Dies mag in manchen Fällen so zutreffen. In vielen Fällen jedoch habe ich beobachtet, dass es (gleich ob heterosexuell oder homosexuell) einen die monogame Beziehung stützenden Aspekt darstellt, wenn beide Partner sich erfolgreich darum bemühen, ein sehr ausgefülltes vielseitiges Berufs- und Privatleben zu führen. Verpartnerte oder verheiratete Menschen, die aus echter Berufung und damit einhergehender Begeisterung ihrer Arbeit nachgehen und in der Freizeit intensive Hobbies pflegen, scheinen schlicht die Zeit nicht zu haben, die man in die Suche nach zusätzlichen Partnern investieren müsste.
 


 
Und das betrifft auch schwule Partnerschaften, obwohl der besondere „Vorteil“ der schwulen „Infrastruktur“ auch darin zu finden ist, dass die zahlreichen Orte der unkomplizierten Kontaktaufnahme prinzipiell in großen Städten, wie zum Beispiel Berlin, zu jeder Tag- oder Nachtzeit aufgesucht werden können.

Umgekehrt ist bekannt, dass die Suche nach ungezwungenen sexuellen Kontakten selbst, sowohl bei Heterosexuellen und Schwulen, häufiger jedoch Schwulen, zum Hobby werden kann. Dies kann im schlimmsten Falle sogar pathologische Dimensionen annehmen, so dass langfristig womöglich die Fixierung auf einen Partner nicht einmal mehr in Form einer offenen Beziehung funktionieren kann. Andere Beziehungen sind tatsächlich vorwiegend treu, funktionieren manchmal aber nur beinahe ohne „Zwischenfälle“. Dabei ist es wahrscheinlich eher häufig, dass die Partner in solch treuen Beziehungen einander nur dann untreu werden, wenn sie sich selten in ungewöhnliche Situationen begeben. Urlaubsaffären in Abwesenheit des Partners oder zumindest ein kurzer sexueller Seitensprung auf Reisen können hierfür ein Beispiel sein.

 

Wann sollte man sich vom Partner trennen, der einen Seitensprung begeht

Wenn Sie sich fragen sollten, ob Ihr Partner mit seinem Ihnen bekannt gewordenen Seitensprung womöglich zulässige Grenzen übersprungen hat, müssen Sie zunächst überprüfen, welche Form der zuvor genannten Beziehungs-Varianten Sie eigentlich führen, womöglich ohne jemals explizit mit Ihrem Partner darüber gesprochen zu haben.

Kommen Sie hierbei zu dem Schluß, eigentlich keine konsequent treue, sondern eine unausgesprochenermaßen halboffene Beziehung geführt zu haben, weil Sie sich selbst gelegentliche Seitensprünge erlaubt haben, sollten Sie sich auch Ihrem Partner gegenüber verständnisvoll und großzügig verhalten.

War jedoch die Form der Beziehungs-Führung stets so gestaltet, dass gelegentliche Ausrutscher nur dann akzeptabel waren, wenn niemand, nicht einmal Sie als Partner, je davon erfahren hat (konnte man allenfalls ahnen, dass da manchmal „etwas passiert“), müssen Sie in dem Falle, dass der Seitensprung Ihres Partners nun außergewöhnlicherweise bekannt geworden ist, abwägen ob Sie mit einer solchen „Grenzüberschreitung“ leben können.

Insbesondere ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu prüfen, ob der Partner sich absichtlich ungewöhnlich fahrlässig verhalten hat, so dass der Seitensprung auffallen konnte. Hat er für seinen Seitensprung eine besondere Risikobereitschaft an den Tag gelegt, so könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass er auf dem Wege ist, sich Ihnen nicht nur sexuell, sondern eventuell auch emotional zu entfremden.

Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber. Sollte trotz anders lautender Beteuerungen das offenkundige Fremdgehverhalten fortbestehen, obwohl der Partner Ihnen versichert hat, dass dies nicht mehr vorkäme, ist die Beziehung möglicherweise bereits stark geschädigt. Geben Sie sich und Ihrem Partner ruhig mehrfach eine neue Chance. Haben Sie aber auch den Mut, Konsequenzen folgen zu lassen, wenn sich partout keine Änderung einstellt.

Opfern Sie sich in einer rein treuen Beziehungen für Ihren geliebten Partner auf und liegt Ihnen nichts ferner, als selbst einem Seitensprung nachzugeben, und mussten Sie dann feststellen, dass Ihr Partner Fremdkontakten gegenüber wesentlich mehr aufgeschlossen ist als Sie, fragen Sie sich ernsthaft, ob sie sich vorstellen können, dies Ihrem Partner ein Leben lang nachzusehen. Sie könnten es als eine Macke, einen „kleinen“ Charakterfehler, akzeptieren und tolerieren lernen.

Stellen Sie jedoch fest, dass solche verziehenen Seitensprünge erheblich zunehmen, mag es sein, dass Sie Ihrem Partner irgendetwas, das er benötigt, nicht bieten können. Suchen Sie dann den Dialog mit ihm. Überprüfen Sie, ob Sie möglicherweise mehr sexuelle Flexibilität in der Beziehung aufbringen können, um auch die geheimeren Wünsche Ihres Partners zu erfüllen. Nutzen Ihr Investment und Ihr Wohlwollen nichts, ist die Beziehung möglicherweise in Gefahr und eine Trennung müsste eventuell in Betracht gezogen werden.

Auch in der offiziell offen geführten Beziehung können Seitensprünge unter Umständen zum Trennungsgrund werden. Dann zum Beispiel, wenn aus dem zugestandenen rein sexuellen Seitensprung eine nicht zugestandene Liebesaffäre wird. Prüfen Sie dann wiederum im Gespräch, ob Ihr Partner im Gegensatz zu Ihnen womöglich schon länger eigentlich den Willen hat, einen neuen Partner zu finden. Die schnellstmögliche Trennung kann dann angeraten sein.

 

Wann sollte man sich vom Seitensprung-Partner trennen

Sind Sie nun selbst derjenige, der einen Seitensprung begangen hat, und haben Sie aus dem womöglich zunächst rein sexuellen Kontakt eine Affäre aufgebaut, die parallel zu Ihrer eigentlichen Partnerschaft fortbesteht, ist dies unabhängig von moralischen Bedenken Ihrem eigentlichen Partner gegenüber zunächst wie eine zweite Partnerschaft zu werten. Sind Sie also mit der Situation, zwei Partner zu haben, die nicht voneinander wissen, eigentlich zufrieden, wissen aber nicht, wie der Seitensprung Partner zu Ihnen steht, ob er womöglich seinerseits verschiedene Partnerschaften und Affären neben Ihnen und ohne Ihr Wissen pflegt, gilt, was im vorangehenden Kapitel zum Thema „mein Partner geht fremd“ ausgeführt worden ist.

Haben Sie jedoch ein schlechtes Gewissen Ihrem eigentlichen Partner gegenüber, den Sie eigentlich nicht mehr lieben -im Gegensatz zum Seitensprungpartner-, aber noch immer zu sehr lieb haben, um ihn durch eine Trennung nicht verletzen zu wollen, ist es zu seinem Vorteil sinnvoll, die Trennung trotzdem herbeizuführen und die Beziehung zu führen, nach der Sie sich eigentlich sehnen, nämlich der Beziehung mit Ihrem Seitensprung-Partner.

Ist der Seitensprung-Partner hingegen nur angenehme Gewohnheit geworden, empfinden Sie dies aber eigentlich als ein unzulässiges Laster, ist eine schnellstmögliche Trennung von Ihrem Seitensprung-Partner ratsam, und zwar um Ihre eigentliche Beziehung nicht wegen des Seitensprung-Partners zu verlieren…